Bisher lag die Inflationsrate unter, aber nahe zwei Prozent. Nun jedoch gibt die EZB ein neues Inflationsziel vor, nämlich zwei Prozent.

Jetzt mag man denken, dass das doch kaum einen Unterschied macht und der Effekt des neuen Ziels sich bestimmt nur marginal bemerkbar machen wird. Vorsicht! Denn dieser vermeintlich minimale Unterschied kann in der Realität ganz enorme Auswirkungen haben.

Was bedeutet das neue Inflationsziel der EZB?

Zunächst gilt es zu verstehen, dass das neue Inflationsziel von 2% ein symmetrisches Ziel ist. Das bedeutet im Klartext, dass es sowohl Phasen unter den genannten zwei Prozent geben kann, genauso aber auch lange Phasen darüber, da es keine fixe Obergrenze mehr gibt. Das Resultat: Der Zentralbank werden größere Spielräume gewährt, da sie nicht mehr zu einer unmittelbaren reagieren müssen, wenn die Marke überschritten wird.

Was sind die Folgen aus der Anpassung des Inflationsziels?

Besonders betroffen sind die enormen Anleihekäufe der EZB. Was sich alles auf die Inflationsrate auswirkt und damit auch die Anleihekäufe beeinflusst, wollen wir uns nun genauer ansehen.

  1. Immobilienpreise beeinflussen die Inflationsrate: Künftig sollen im harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), welcher für die Bestimmung der Inflation in der EU verwendet wird, auch die Kosten für selbst genutztes Eigentum aufgeführt werden. Der immense Anstieg der Immobilienpreise führt zu einem Anstieg der Inflation, wenn auch gerade um ca. 0,2 %.
  2. Konsum-Erwartungen wurden nicht erfüllt: Experten sind davon ausgegangen, dass hinsichtlich der angekündigten Preiserhöhungen mehr Ausgaben und Investitionen im “Hier und Jetzt” getätigt werden. Dieses Szenario ist jedoch nicht eingetroffen, ganz im Gegenteil gehen die Anleger sogar von einer niedrigen Preiserhöhung aus.
  3. Banken und Anleger setzen auf Sachwerte: Aufgrund der hohen finanziellen Unsicherheit in Krisenzeiten, investieren viele Anleger lieber in Sachwerte, ganz beliebt sind dabei Immobilien. Das Resultat: Die enormen Anleihekäufe verlieren ihre Wirkung, da die geschaffene Liquidität nicht wie erhofft in der Wirtschaft ankommt.

Ein Strategiewechsel scheint der einzige Ausweg zu sein

Offensichtlich haben die Maßnahmen der EZB nicht den gewünschten Effekt erzielt. Darum ist es sehr wahrscheinlich, dass bei der kommenden Sitzung im September ein Kurswechsel beschlossen wird und man die exzessiven Anleihekäufe beendet. Was folgt ist eine lange Kette von hohen Schulden und steigenden Zinsen, sowie erhöhten Aktien- und Immobilienpreisen.

Ein Ausweg könnte das sogenannte Helikoptergeld sein: Neu geschaffenes Geld wird direkt an Staaten und Bürger verteilt, ohne den Umweg über den Finanzsektor zu nehmen. So könnten die Käufe von Waren und Dienstleistungen wieder effektiv angekurbelt werden, was andere Staaten wie Japan oder Hongkong mit der Einführung von Helikoptergeld bereits bewiesen haben.

Wir bleiben gespannt, wie sich die EZB entscheiden wird und halten Sie hier in dem Blog von KOSATER IMMOBILIEN stets darüber informiert.

Quelle

www.welt.de – Eigenheim: Wenn der Klimaschutz den Traum vom Landleben gefährdet“